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Archiv für den Monat März 2010

unser erster osterstrauß in dieser kleinen familie.

ich bin vielleicht etwas früh dran, denn die forsythien (ja, also natürlich! ich hätte jetzt eigentlich „forsizien“ geschrieben – sieht aber so komisch aus, dass ich googellen* musste) verblühen schon leicht. und dann wahr ich aber wahrscheinlich zu spät dran, denn ordentliche palmkatzeln (das google ich jetzt nicht, weil ich mir den zauber bewahren möchte) konnte ich keine mehr auftreiben. die, die ich fand, waren schon ausgeflogen richtung sommer and their living is easy. anstelle dieses traditionsreichen osterstrauß-gewächses habe ich etwas skurrilgrusligschönes gefunden, das die schweren toneier tragen kann. eine drehweide. ich finde ihr holz toll. so biegsam, so elastisch, so graziös bis direkt unheimlich.

m.ädchen hat mit etwas überredungskunst übrigens ein paar schmetterlinge bemalt. wir haben den strauß  zusammen geschmückt (und ich würde lügen, wenn ich sage, es hätte richtig spaß gemacht. hat es nämlich nicht. also: ihr schon. mir: nicht so. das ding mit den toneiern eben). der „osttata“ wird jetzt jeden morgen begrüßt und der hase auch (er bringt übrigens softknetmasse).

wir sind voll vorösterlicher stimmung.

und ich wünsche mir ein bisschen mehr von dem wesen der drehweide in mich hinein.

* ein kleiner österlich gestimmter scherz am rande unten. eine anspielung auf die sogenannten goggelen (eier), die dann am sonntag wohl in der wiese und unter büschen gesucht werden. ach, und ausserdem nicht nur sonntags und nicht nur in der wiese. bei den büschen bin ich mir nicht so sicher.

ausgehen ist fein. ein fettes frühstück des morgens um 12 rundet alles ab. die freiheit ist süßer als je zuvor und m.ädchen wird eines tages wie alice aussehen (vermutung), nur mit blauen augen. überhaupt: schönheitsideal = noble bis ungesunde blässe und augenringe – wir sind dabei! tim burton, wenn du noch jemanden ausser deiner grandiosen helena suchst, hier ist noch jemand. ausserdem liebe ich die interpretation der grinsekatze. wir grinsen diese tage über riesige seifenblasen, wilde rutschpartien, hübsche frühlingsoutfits, über wilde liebkosungen („beißen!“ „nein, m.ädchen! nicht beißen – knabbern!“), über neue freundschaften, die sich vielleicht zart auftun, über bärlauchcreme mit zwiebel drauf auf dem brot. über knoblauch im glas. ausserdem zermartern wir uns das hirn über wohnortswechsel und ungeputzte bäder (diesmal aus reiner zeitnot! ich nenne das ding mit dem bad liebevoll „mein steckenpferd“), über geldprobleme. was wiegt LEICHTER? – frühling ist’s, dich hab ich vernommen.

ich glücke das kuss mit füßen. schön ist es auf der welt zu sein, sagt der igel zu dem stachelschwein und überhaupt ist alles so herrlich rosig (ausser alice und die weiße königin  (pfui anne hathaway pfui. TILDA SWINTON wäre besser gewesen). wir streiten und zanken, aber mindestens so verwirrend ich schreibe so wenig schlimm ist es.

dann doch so wenig im kopf,  soviel im frühling draussen. das füllt. und macht rein. und nichts lässt sich mehr artikulieren, sagt das stachelschwein.

in diesem sinne.

früher…also früher habe ich mich bei ausgeschriebenen stellen in meinem bereich beworben und peng! ich wurde genommen. früher heisst „vor dem kind“. früher, das waren die zeiten, in denen mir ein anfahrtsweg von 50 minuten nichts ausmachte, ich 10 stunden tage zwar nicht mochte, aber einfach annahm. früher war natürlich nichts besser, aber ich hatte die wahl. ich habe mich bei genau 4 stellen beworben und ja, peng! ich hatte jedes mal den job. ich bin also verwöhnt (auch wenn die arbeit selbst nie ein zuckerschlecken war).

heute sieht das anders aus. ich habe mich bislang bei 5 stellen schick beworben und peng! 5 absagen erhalten. innerlich zerreisst es mich besonders, wenn ich an die letzte denke, die kinderbetreuungstechnisch der knaller gewesen wäre. von der entlohnung ganz zu schweigen. ich musste heute also eine kleine trauerminute einlegen.

fakt ist, dass ich mich im moment einfach noch nicht in meiner „branche“ bewerben kann, da dort ein geringfügiges beschäftigungsverhältniss so gut wie nie gefragt ist. mehr geht aber noch nicht. und selbst wenn, habe ich große zweifel, dass ich genauso peng! eine anstellung finden würde, wie  „früher“.

ich bewerbe mich also bei jobs im verkauf. gastgewerbe (kellnerei, schank) als solches habe ich durch und kein talent dafür. leider sieht es nicht gut aus. schade. und ich denke, es liegt an meiner geringen erfahrung und auch an dem umstand, dass ich mutter bin (eigentlich wurde ich sogar einmal klar deshalb abgelehnt – gehupft oder gehatscht, ob die dame mir das so explizit hätte sagen dürfen) und deshalb nicht gerade vor flexibilität sprühe.

schade. ich würde mir sehr wünschen wieder arbeiten zu gehen.

irgendwie reicht das noch nicht.

ich muss annehmen lernen, dass es „heute“ anders ist als „früher“ und ich wahrscheinlich noch einige male auf den erlösenden telefonanruf warten werde, der mir sagt „ja“ oder “ nein“.

eine zitterpartie. seltsam. ich kenne das gar nicht. schön ist es nicht. nein.

es ist gesund, früh ins bett zu gehen. es ist 22:15 und ich sitze hier und denke an polster und deckenwärme. an die tochter, neben die ich mich gleich legen werde. die ihre wärme mit mir teilen wird. ich denke an die zähne, die ich gleich putzen werde, an die brille, die ihre wohlverdiente nachtruhe abbekommt und an den schluck fencheltee, den ich noch in meiner tasse habe.

morgen werde ich ausgeschlafen sein. und darauf freu ich mich. einfachheit eben.

(ist das schon frühjahrsmüdikeit oder ist das antibiotika schuld? 😉 )

ich gelobe feierlich nicht mehr auf amazon zu rezensieren.

„0 von 1 kunden fanden diese rezension hilfreich“

schlimmer wäre natürlich: „o von 100 kunden fanden diese rezension hilfreich“, finde ich so als  herzliche optimistin. aber dennoch.

ich bin manchmal so angetan von mir selbst, dass ich den objektiven blickwinkel total verliere:

dass man ein buch vielleicht auch beschreiben sollte, nach den regeln der norm eben. mit inhalt, aufbau, etc. pp. dass es bei einer rezension pfurzwurscht ist, welche hübschen lobhudeleien und gefühlsaussbrüche man auf lager hätte. ich bin eine alte gefühlstante und wortfetischistin. und das passt irgendwie gar nicht da rein.

ich bleibe also beim blogformat. ist auch hübsch.

nein. ich bin nicht beleidigt, lieber „0 von 1 kunde“. ist schon gut so.

juhuu traraaaa, das ohrenweh ist wieder da! der schnupfen sowieso.

der wind pfeift, es ist kalt. mein gott, ist der kalt. ich bin ja direkt fassungslos.

die krokusknöspchen sind jetzt bestimmt auch alle tot. alle 3!

juhuu traraaaa, und das ohrenweh ist auch wieder da!

zumindet hockt die kälte noch nicht in der lunge.

die sonne von drinnen betrachtet hat schon so etwas trügerisches. sie lockt und lockt und DANN! verrat. der wind peitscht.

heute gehen wir nicht raus und uns ist bestimmt nicht fad. und nächstes jahr wird nach weihnachten bis mitte april ausgewandert! zum schnippchen schlagen.

weil anders nichts möglich ist. hätte ich noch ein zweites frei wählbares leben neben diesem hier (klingt trauriger als es ist. ich empfinde mich einfach als durstig), ich würde gerade eben nicht zögern „amelie!“ zu schreien. die fabelhafte welt der amelie nothomb . ehrlich, böse, witzig, grausam,  mittreissend. kurzweilig. zärtlich. selbstbewusst. intelligent.

das schöne an ihren büchern ist auch die seitenzahl in kombination mit dem inhalt. überraschend. ohne heißen brei, aber erfrischend wie pomelosaft. selten habe ich auf so wenig papier soviel gelesen. authentizität. abenteuerlust. das banale weitet sich aus, wird groß und schön, dunkel und schwer, allein durch die lust am leben. voller drang und laut.

vieles liest sich als autobiographie. amelie ist meist amelie und das reicht eigentlich auch.

ich habe gestern nacht noch (wie könnts auch anders sein?) schnell dieses sehr dünne und sehr neue büchlein fertig gelesen und es ist wie all seine vorgänger brilliant. aber anders. es ist weicher und nicht ganz so bissig. denn amelie hatte einen koibito, dem sie hier tribut zollt. kein großer platz für boshaftigkeit. ein entdecken, eine neugier, ein austausch. kein schmalz. er war ihr wunder. und sie das seine. doch allem voran war sie zarathustra. und flucht ist nicht das größte übel.

wiedereinmal darf man tief in madame nothombs privates japan blicken. und da mangelt es bekanntlich nicht an interessantem.

und ich erinnere mich nur zu gerne daran, wer mich auf diese tolle schreiberin gebracht hat.