wenn die äussere struktur abhanden kommt, so bricht auch die innere. die in mir und in meinen vier wänden. strukturlos taumeln wir durch die tage, es interessiert selten, welches datum wir schreiben (immerhin sitzt die junge jahreszahl bombenfest im gedächnis), wann ich meine haare wasche oder mich aus der schicken nachtgewand-pluderhosen-morgenmantel-kombi schäle. ich trotte durch die wohnung und ziehe beim gang ins badezimmer vorsorglich (wie ich nunmal bin) scheuklappen über. kontakt nach außen erfolgt über telefon und www (i love you – offen gesagt: viel zu sehr manchmal).
ich finde das ganze ekelhaft. haarsträubend und absolut destruktiv. von innen, aus meinem eigenen antrieb, kann ich nichts ändern. ich schaffe es nicht, das bad endlich zu putzen, rechtzeitig die zehennägel zu schneiden und nur einen kaffee in der früh zu trinken. es sind immer drei (was daran liegt, dass ich so lange vor der zeitung sitze und m.ädchen vor dem „buchbuch“ – kochbuch). wir waren seit etwa zwei wochen nicht mehr draußen.
ich finde das ganze ekelhaft. haarsträubend und absolut destruktiv. ich weiß, es muss sich gleich was ändern. jetzt. heute. hier. ich muss „von innen kommen“ (kleine schweinerei).
ich brauche struktur, wie andere das amen im gebet. ich brauche sie von aussen. ich brauche es, spätestens um halb 9 in der früh aus dem haus zu marschieren, m.ädchen abzuliefern, um den weiteren vormittag KONSTRUKTIV für mich (und die eigenen vier wände) zu nutzen.
alles andere ist für mich ekelhaft. haarsträubend und absolut destruktiv. ich brauche den berühmten arschtritt. und sei er noch so sanft (halb 9 ist schlendrian, aber ein fixpunkt).
diese krankengeschichte bringt mich noch um meine heilige struktur und somit um meine zufriedenheit.
ich habe heute daran gedacht, dass ich die einzige lösung momentan in der flucht sehe. die flucht ans meer. zum salz, zur luft die die lungen dick mit feuchtigkeit benetzt, zur wärme. zu reis mit bohnen und platanos fritas.
und dort? strukturlos. aber absolut unproblematisch.